Watchmen - Die Wächter

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  • #Rorschachs Journal. October 12th, 1985: "...This City is afraid of me. I have seen its true face. The streets are extended gutters and the gutters are full of blood and when the drains finally scab over, all the vermin will drown."#

    Es sind düstere Zeiten im Jahr 1985. Der Kalte Krieg ist auf seinem Höhepunkt und Präsident Nixon wurde gerade für eine vierte Amtszeit ins Weiße-Haus gewählt. Die Welt steht kurz vor dem Abgrund und die sogenannte Doomsday-Clock wurde im Angesicht des Atomkriegs auf 5 vor 12 gestellt. Der pensionierte Superheld The Comedian sitzt bei einem Glas Whisky und seiner stets qualmenden Zigarre vor dem Fernsehr. Was interessieren ihn Weltgeschichte und Politik, viel zu lange hat er sich in ihr bewegt. Die Tür kracht, ein maskierter Einbrecher dringt gewaltsam in die Wohnung ein. Ein kurzer, aber brutaler Kampf, dann zerberstet das Glas mit einem lauten Klirren und kurze Zeit später liegt der Comedian tot auf der Straße. Mit dieser sehr eindrucksvollen Szene beginnt Zack Snyders Watchmen.

    #Rorschachs Journal. October 13th, 1985: "On friday night, a Comedian died in New York. Somebody knows why. Down there... somebody knows."#

    "Watchmen" spielt in einer alternativen Zeitgeschichte. In einer Zeit, in der Superhelden das Weltgeschehen beeinflusst haben und das Rad der Geschichte sich anders herum drehte und die USA den Vietnamkrieg gewannen. Doch dies sind längst vergangene Zeiten und mit dem Keene Act wurden jegliche Superhelden verboten. Viele gaben ihre geheime Identität auf und kehrten der Verbrechensbekämpfung den Rücken zu. Jetzt ist nur noch Rorschach übrig. Ein Einzelgänger unter den Superhelden, brutal und aus mancher Sicht psychopathisch. Es ist jener Mord am Comedian, der alle noch verbleibenden Superhelden wach rüttelt. Etwas bewegt sich im Dunklen und löscht einen der Superhelden nach dem anderen aus. Rorschach nimmt die Spur auf und versucht seine ehemaligen Kollegen aus dem Ruhestand zu holen. Es ist nicht der bevorstehende Krieg, der ihn beunruhigt, es ist dieses düstere Geheimnis, dessen Ursprung er noch nicht einmal ansatzweise ahnt...

    Als Watchmen 1986 erstmals als zwölfbändiges Comic erschien, ahnte noch niemand, welchen Einfluss es auf die Geschichte des Comic haben würde. Doch Erfinder Alan Moore ("V For Vendetta") traf genau den Nerv der Zeit und begeisterte die Leser mit einer komplexen Geschichte, wie es sie zuvor in Form einer Graphic Novel noch nie gab. Es war Moores persönliche Antwort auf die Frage des Kalten Krieges, die die Menschen auch 1986 noch sehr beschäftigte. Bereits kurz nach der endgültigen Veröffentlichung im Jahr 1987 erwarb Lawrence Gordon die Filmrechte - es sollte ein langer Weg vergehen, bis "Watchmen" endlich auf die Leinwand fand. Nach mehreren Drehbuchfassungen wurde 1991 Regisseur Terry Gilliam ("Monty Python" "Fear And Loathing In Las Vegas") für einen Dreh beauftragt. Nachdem er den Film mit den Worten "unverfilmbar" verwarf, wurde es lange still. Im Jahr 2001 bewegte sich das Projekt erneut und nach einigen Studio Wechseln wurde 2004 Regisseur Darren Aronofsky ("The Fountain" "Requiem For A Dream") engagiert. Doch auch Aronofsky stieg aus dem Projekt aus und 2005 konnte Lawrence Gordon mit Zack Snyder ("300" "Dawn Of The Dead") endlich einen Regisseur finden. Man muss schon über die Geschichte dieses Films bescheid wissen, um ungefähr zu ahnen, welchen kraftvollen und langen Weg die Verfilmung hinter sich hat. Eine Verfilmung, die viele für unmöglich hielten und jetzt doch ihren Weg auf die Leinwand gefunden hat.

    {data/media/982/Watchmen_08.jpg{#Rorschachs Journal. October 13th 1985: "On friday night a Comedian died in New York. Nobody cares. Nobody cares but me. Why does one death matter against so many? Beacause there is good and there is evil, and evil must be punished even in the face of armageddon i shall not compromise in this."#

    Und so verfolgt Rorschach erbittert die Spur des Mörders und begibt sich dabei in die tiefsten Ebenen der Gesellschaft. Rorschach wird von Jackie Earle Haley gespielt. Als Kind ein Star, legte er in den letzten Jahren mit "All The Kings Men" und "Little Children" ein Comeback hin. Nun hat er vielleicht seine Parade-Rolle gefunden. Mit seiner rauchigen und kratzigen Stimme, verleiht er dem stets maskierten Rorschach eine beängstigende Authentizität. In jedem seiner Worte ist der Hass auf den Abschaum der Menschheit spürbar, in jedem Wort die Bitterkeit hörbar. Eine düstere, eine tragische Figur, in die Haley mehr als nur Leben ein haucht. Jackie Earle Haley IST Rorschach, er wurde für diese Rolle geboren!

    Mit dem Tod des Comedians, jenseits seiner Maske als Edward Blake bekannt, beginnt Rorschachs Leben sich zu drehen. Jeffrey Dean Morgan ("All The Good Things" "The Resident" "P.S. I Love You") spielt den Comedian, eine Figur die verrückter nicht sein könnte. Brutal, skrupellos und ohne Gewissen, ein ständiger Witz auf die Menschheit und all ihre Werte und Abgründe. Auch wenn seine Figur bereits am Anfang des Films stirbt, ist sie nicht minder wichtig. Im Gegenteil, sie entwickelt sich zu einem Kernelement des Plots. Ohne auch nur mit einer falschen Mimik aus seiner Rolle zu weichen, spielt Morgan den Comedian, stets mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Ein Lächeln des Wahnsinns, ein Lächeln im Angesichts der wahren Natur des Menschen. Während seinen Ermittlungen trifft Rorschach letztendlich auf seine anderen ehemaligen Teamkollegen. Nite Owl II, gespielt von Patrick Wilson ("Barry Munday" "Lakeview Terrace""Angels In America") ist ein maskierter Superheld im Stil einer Eule und unterstützt ihn als bald. Nite Owl ist zermürbt vom Leben jenseits des Superheldenstatus und vermisst die alten Zeiten. Jedoch ist er nicht bereit das Risiko einer Verhaftung einzugehen und gegen das Gesetz zu verstoßen. Wilson spielt seine Figur mit einer gewissen Bedachtheit. Deutlich kommt das Rollenprofil des etwas schüchternen Mannes heraus, der jenseits seiner ausdrucksstarken Superheldenrolle ein Niemand ist. Zum einst als "The Watchmen" bekannten Team stößt auch bald Laurie Jupiter aka Silk Spectre II hinzu. Die junge und sehr attraktive Dame im gelb-schwarzen Latex Anzug übernahm ihre Rolle direkt von ihrer Mutter. Die aus Stockholm stämmige und noch relativ unbekannte Newcomerin Malin Akerman ("27 Dresses" "The Prosposal") spielt die tödlich scharfe Superheldin. Neben ihrem hervorragenden Charme kann sie die Rolle auch mit einer soliden Schauspielleistung untermauern.

    Als jegliche Superhelden mit dem Keene Act verboten wurden, legten viele ihre Identität offen. So auch Adrian Veidt, besser bekannt unter dem Pseudonym Ozymandias. Der als schlauster Mensch der Erde geltende Held vermarktete schnell sein ehemaliges Image und zieht einen mächtigen Großkonzern auf. Auch wenn der nach außen hin extrovertierte Veidt scheinbar viel von sich Preis gibt, verfolgt er wohl insgeheim seine eigenen Pläne. Diese charakterlich sehr komplizierte Figur wird von Matthew Goode ("A Single Man" "The Lookout" "Match Point") gespielt. Eine Darstellung, die nicht immer ihrer Vorlage treu wird. Den Charme, den Veidt eigentlich versprüht, wird Goode nicht immer gerecht. Leider übernimmt sich Goode in vielen Szenen und er wird seinem Rollenprofil nicht ganz gerecht. Schade eigentlich, besteht das "Watchmen" Schauspielarsenal doch sonst aus überzeugenden Schauspielern. Von allen Watchmen, so außergewöhnlich ihre Persönlichkeiten doch sind, setzt sich Dr. Manhatten am größten ab. Er ist wohl der Einzige, der in dem Sinne wirklich Superkräfte besitzt. Nachdem ein Experiment schief geht, wird der Physiker Jon Ostermann übermenschlich. Als leuchtend blauer Übermensch kehrt er zur Erde zurück und wird fortan von der USA als Vorzeigeobjekt gegen den Kommunismus verwendet.

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    #"God exists and he is indeed American".#

    Dr. Manhatten ist eine komplett mit CGI zum Leben erweckte Figur, die Rolle seines ehemaligen Egos Ostermann übernahm jedoch Billy Crudup ("The Good Sheperd" "Mission Impossible 3" "Sleepers"). Crudup übernahm die schwere Aufgabe die kühle und kaltherzige Figur des Dr. Manhatten darzustellen. Nach außen hin scheinbar emotionslos, haucht Crudup der Figur nicht mehr Menschlichkeit ein, als ihr gegeben ist und überzeugt mit einem gelungenen Stimme.

    Schaut man sich den Watchmen Cast an, so findet man Schauspieler, die nicht unbedingt zuvor durch viel Publicity bekannt wurden. Ein gewagter Schritt von Snyder, seine Hauptrollen derart unbekannt zu besetzten. Jedoch ging Snyders Plan voll auf. Der Cast von Watchmen kann als weitgehend gelungen bezeichnet werden. Vor allem Jackie Earle Haley als Rorschach wird dem Zuschauer noch lange im Gedächtnis bleiben. Seine Monologe erzeugen eine Atmosphäre, die sich selten wiederfinden.

    Die Geschichte von "Watchmen" galt lange als unverfilmbar, stellt sie doch ein komplexes, vielschichtiges Gesamtwerk dar. Nachdem bereits mehrere Regisseure vom Projekt absprangen, hielten Produzent Lawrence Gordon und Lloyd Levin an ihrem Vorhaben fest. Sie fanden letztendlich mit David Hayter und Alex Tse zwei Drehbuchautoren, die ihren Erwartungen gerecht wurden. Die Verfilmung des "Watchmen"-Comics bewegt sich sehr nahe an der Vorlage, jedoch unterscheidet sie sich auch in einigen Punkten. Im Vorfeld, noch während den Dreharbeiten, zweifelten bereits viele Pressestimmen die Verfilmung an. Zu komplex und untypisch sei der Comic. Es wäre quasi abzusehen, dass Snyder im Streit mit den Studios über den Film auseinander geht und der Kinogänger eine arg aufs Massenpublikum zu gestutzte Version zu sehen bekommt. Dies ist zum Glück nicht der Fall. Man kann zusammenfassend sagen, dass weitaus mehr als 80 Prozent aus dem Comic übernommen worden ist. Hier ist nicht nur von einer groben Grundidee und einigen Schauplätzen die Rede, es wurden viele Dialoge nahezu identisch übernommen. Nun, dies stellt kein Wunder dar, ist doch die Vorlage, einst von Comic-Legende Alan Moore geschrieben, bereits ein textlich höchst anspruchsvolles Werk und eignete sich bereits hervorragend. Viele Monologe, Flashbacks und Voiceovers erwarten den Kinobesucher, eigentlich sehr untypisch für einen Film seines Genres. Fans der leichten Kino-Kost sollten hier etwas Abstand vom Film nehmen. Doch "Watchmen" stellte ja von Anfang an eine Ausnahme dar. Von Dr. Manhattens tiefer Philosophie über die Natur des Menschen und den Gesetzen des Universums, bis hin zu zynisch kalten Worten von Rorschach, "Watchmen" fordert dem Zuschauer höchste Konzentration ab. In keiner anderen Comicverfilmung bewegte sich das Niveau der Dialoge bisher derart hoch. Chronologisch hält sich der Film strikt an seine Vorlage und übernimmt damit den Handlungsbogen. Spannungstechnisch gesehen ist der Handlungsbogen von "Watchmen" am ehesten mit "The Dark Knight" zu vergleichen. Eine ausführliche Einführung, die durch gelegentliche Flashbacks untermauert wird gepaart mit vielen Puzzlestücken, die sich erst nach dem großen Finale zusammensetzen. Das große Finale nicht mehr als ein psychologisches Finale im Kopfe eines jeden Zuschauers, der sich mit seinem eigenen Gewissen konfrontiert sieht.

    }data/media/982/Watchmen_06.jpg}Kenner des Comics werden kritisieren, dass vor allem ein entscheidender Hauptstrang geändert wurde. Hier sei anzumerken, dass zwar der Strang an sich, allerdings nicht die Aussage verändert wurde. Das "Watchmen"-Comic ist eine Vielzahl aus Handlungssträngen. Diese auf ein Medium, wie Film zu übertragen ist schier unmöglich und selbst Moore spricht davon: #"There are things that we did with Watchmen that could only work in a comic, and were indeed designed to show off things that other media can not".# Jedenfalls unmöglich, ohne den Zuschauer zu Tode zu langweilen oder den Spannungsbogen unterirdisch verlaufen zu lassen. Den Kompromiss, den Zack Snyder und Drehbuchautor Hayter hierbei einging ist durchaus verkraftbar. Dafür ist ein großer Rest der Vorlage zu getreu übernommen und wird den Fan zufrieden stellen.

    Zack Snyder bewegt sich auch visuell mit seinem Kameramann Larry Fong sehr nah an der Vorlage. Viele Einstellung wurden 1:1 aus dem Comic übernommen und der Vorlage entsprechend ausgebaut. "Watchmen" ist ein visuell düster und schmutziger Film. Er wirkt auf seine Weise realistisch und kalt, überzeichnet sich selbst allerdings nie so stark, dass er an den stilisierten Realismus von "The Dark Knight" heran reicht. Wo einst 2005 die Comicverfilmung "Sin City" mit einer überragenden Detailtreue Maßstäbe setzte und Zack Snyder diesen Weg bei Frank Millers "300" fortsetzte, reiht sich "Watchmen" nahtlos ein. Zwar geizt Snyder nicht mit seiner ganz eigenen in "300" eingeführten Art der Slow-Motion, jedoch übertreibt er es nicht. Dieser Effekt ist durchaus häufig im Film erhalten und erfindet sich auch nicht selber neu, dennoch wirkt er nicht zu übertrieben. Slow-Motion ist ein Effekt, der Liebhaber von realistischer Action, wie von Michael Mann ("Heat" "Collateral") weniger gefällt, sich jedoch in das Comic-Setting wunderbar eingliedert. Effekttechnisch bewegt sich der Film auf einem hohen Niveau. Es gibt einiges an klassischem Effekt-Handwerk und ganz im Gegensatz zu "300" setzt Snyder nur in aller Not auf CGI Hintergründe oder Sets. Die CGI Figur des Dr. Manhatten wirtk sehr gut und dafür, dass man eine unrealistisch wirkende Figur derart wirklich rüber gebracht hat, verdient der Film Respekt. Auch wenn einige Szenen umgestaltet wurden, um sie mehr in das Gesamtbild des Films zu stampfen, wurde doch der Charme von Dave Gibbons Vorlage erhalten. Dies zeigt sich auch im Schnitt. William Hoy verknüpft die hervorragende Kameraarbeit von Fong und sorgt für einen schönen Szenenablauf. Stimmig bewegt sich der Film zwischen Totale und gut gewählten Close-Ups, ohne, dass unnötige Längen entstehen. Alles fühlt sich sehr aufeinander Abgestimmt an.

    Es sind düstere Zeiten im Jahr 1985. Es sind düstere Bilder, die uns "Watchmen" vermittelt. Jeder Zuschauer sollte sich bewusst machen, auf welche Reise er sich mit dem Film begibt. Eine Reise, die wohl möglich die Grundsätze über Gut und Böse und Richtig und Falsch in Frage stellt. Auch in Sachen Gewalt macht der Film keine Kompromisse. Er ist brutal, es gibt explizit gezeigte Gewalt und allgemein wird wenig verharmlost. Dies ist auch gar nicht die Intention Snyders. Er will die "Watchmen"-Welt zeigen, so wie sie ist. Düster, erbarmungslos und scheinbar ohne Happy-End. Hier und da wird man ihm vielleicht ankreiden etwas über das Ziel hinaus geschossen zu sein, jedoch bleibt der Stil durchweg im Film erhalten.

    Die visuelle Reise von "Watchmen" ist für sich schon eine Meisterleistung, allerdings wird sie nur noch mehr vom gelungenen Soundtrack unterstützt. Während im Opener noch Bob Dylans "The Times They Are A-Changin`" ertönt und dazu die Geschichte der ersten "Watchmen" an uns vorbei läuft, wird der Film später stets durchweg von einer musikalischen Zeitreise geprägt. Simon & Garfunkels "The Sound Of Silence", Jimi Hendrixs "All Along the Watchtower", Leonard Cohens "Hallelujah" sogar Nena mit "99 Luftballons" sind vertreten. Jedoch auch fernab der Hitlist finden sich berühmte instrumentale Stücke, wie Richard Wagners "Ritt der Walküre" oder Phillip Glass "Pruit Igoe & Prophecies" (aus Koyaanisqatsi). Mit äußerster Bedachtsamkeit wählte man die Stücke aus, repräsentieren sie doch auch heute noch wichtige Werke, weit über ihre Zeit hinaus. Für den gewohnten Kinogänger mögen sie an einigen Stellen durchaus etwas zu aufdringlich sein, jedoch unterstützen sie damit umso mehr die vielschichtige Komposition, die "Watchmen" eigentlich darstellt.

    Tyler Bates, welcher schon bei "300" oder "Dawn Of The Dead" mit Snyder zusammenarbeitete, zeichnete sich für den Score verantwortlich. Der deutlich düstere und mit minimalistischen Synthesizer-Klängen durchsetzte Sound verläuft klar auf einer elektronischen Schiene. Damit passt er sich jedoch gut den Umständen an, spielt "Watchmen" doch Mitte der 80ger Jahre und damals erblühte das Synthie Genre und Musik-Pioniere, wie Depeche Mode, Kraftwerk oder Soft Cell sprangen hervor. An dieser Stelle sei angemerkt, dass die Soundabmischung deutlich lebendiger wirkt, als in Zack Snyders letztem Projekt "300" oder in Robert Rodriguez "Sin City". Musik stellt hier nicht nur eine Untermalung auf akustischer Ebene dar, Musik wird zu einem wichtigen Bestandteil des audio-visuellen Erlebnisses. Man vermochte es eine geschickte Symbiose aus visueller und akustischer Erfahrung zu erschaffen, die sich sonst nur im Art-Kino wiederfindet.

    "Watchmen" ist kein leichter Film und setzt sich mit seinem unkonventionellen Stil deutlich von Genre-Kollegen, wie "X-Men", "Spiderman", "Iron Man" oder "The Dark Knight" ab. Lange Monologe und komplexe Flashbacks, welche sich zu einem großen Handlungsstrang zusammensetzen durchziehen den Film. Was Zack Snyder erschaffen hat ist nicht fehlerfrei und makellos, jedoch wird man seiner gewaltigen Comic Vorlage gerecht. Wenn man bedenkt, dass Terry Gilliam einst verzweifelt "Watchmen" zur Seite legte und die Geschichte für unverfilmbar erklärte, so ist es ein wenig unglaublich, wie genau Zack Snyder sie nun zum Leben erweckt hat. Zack Snyder führt viele Stränge geschickt zusammen und verwebt den Film zu einem einzigartigen Erlebnis. Visuell und cineastisch auf höchstem Niveau führt der Film das Format Kino auf neue Wege und bleibt sich selbst doch treu.

    Wer sich von einer langen Laufzeit von 160 Minuten, einer komplexen Story und unkonventionellem Kinoformat nicht abschrecken lässt, der wird mit "Watchmen" einen sehr guten Film finden.

    9/10
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    Infos
    Originaltitel:
    Watchmen
    Land:
    USA, Großbritannien
    Jahr:
    2009
    Studio/Verleih:
    Warner Bros. Pictures, Paramount Pictures
    Regie:
    Zack Snyder
    Produzent(en):
    Herb Gains, Lawrence Gordon, Wesley Coller, Lloyd Levin, Deborah Snyder, Thomas Tull
    Drehbuch:
    David Hayter, Alex Tse
    Kamera:
    Larry Fong
    Musik:
    Tyler Bates
    Genre:
    Comicverfilmung, Sci-Fi, Action
    Darsteller:
    Malin Akerman, Jeffrey Dean Morgan, Carla Gugino, Jackie Earle Haley, Billy Crudup, Patrick Wilson, Matthew Goode, Stephen McHattie, Matt Frewer, Niall Matter
    Inhalt:
    Mit WATCHMEN - DIE WÄCHTER ist Regisseur Zac Snyder ein überaus spannendes und komplexes Kinoabenteuer gelungen. Der Film, der Science-Fiction, Krimi und Mystery-Thriller zugleich ist, spielt im Jahre 1985 in einem fiktiven Amerika. Maskierte Superhelden sind Teil des täglichen Lebens und die "Uhr des jüngsten Tages" - die den Stand der Spannungen zwischen den USA und der Sowjetunion anzeigt - steht auf fünf vor zwölf.

    Als einer seiner früheren Kameraden ermordet wird, beginnt der heruntergekommene, aber wild entschlossene maskierte Rächer Rorschach zu ermitteln und kommt einem geheimen Plan auf die Spur, demzufolge alle Superhelden verraten und getötet werden sollen. Rorschach verbündet sich daraufhin noch einmal mit den ehemaligen Mitgliedern der "Liga", die gemeinsam schon in früheren Zeiten gegen das Verbrechen gekämpft haben - eine bunt gemischte Truppe ehemaliger Superhelden, von denen allerdings nur einer wahre Superkräfte besitzt. Rorschach beginnt nach und nach zu erahnen, dass eine Verschwörung hinter dem Mord steckt: Es geht um ein Geheimnis, das tief in die Vergangenheit zurückführt und das katastrophale Folgen für die Zukunft haben könnte. Es ist nun die Mission von Rorschachs Truppe, über die Menschheit zu wachen - doch wer wacht über die Wächter?
    Laufzeit:
    158 Minuten
    FSK:
    ab 16 Jahren

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